Wertvolle Unternehmen

v.l.n.r: Udo Becker (KSK), Wilhelm Stein (NEW), NEW-Küchenteam, Holger Glück (KSK), Rita Witt (KSK) Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Zwei wertvolle Unternehmen unter einem Dach

Nordeifelwerkstätten und Kreissparkasse Euskirchen vereint nicht nur die Kantine im S-Zentrum Euskirchen, sie wurden auch von der Bevölkerung laut einer Umfrage der „Wirtschaftswoche“ zu den „Top Five“ in der Region gewählt – Teamgeist und soziales Engagement wichtig für Mitarbeitergewinnung und -Bindung

Euskirchen – Was macht ein Unternehmen wertvoll für die Region? Wie gewinnt man in Zeiten des Fachkräftemangels fähige Mitarbeiter? Diese Fragen treiben nicht nur Wirtschaftsförderer und Geschäftsleitungen um, sondern auch die Medien. So hat die „Wirtschaftswoche“ dazu jetzt eine Umfrage in der Bevölkerung ausgewertet – und mit Kreissparkasse Euskirchen (KSK) und den Nordeifelwerkstätten (NEW) kann man gleich zwei „Wertvolle Arbeitgeber“ der „Top Five“ aus dieser Umfrage unter einem Dach finden. Denn das älteste Kreditinstitut im Kreis Euskirchen sowie der Dienstleister  rund um die Belange von Menschen mit Behinderungen vereint auch eine Kooperation: Im Hauptsitz der Kreissparkasse, dem Sparkassenzentrum Euskirchen in der Von-Siemens-Straße, betreiben die Nordeifelwerkstätten seit April 2015 die Kantine der KSK. Dadurch bekommen die KSK-Angehörigen sowie Mitarbeiter aus dem anliegenden Gewerbegebiet und Anwohner nicht nur ein günstiges Mittagessen, es wird dadurch auch Menschen mit Behinderung ermöglicht, eine Stelle am allgemeinen Arbeitsplatz mit vielen Außenkontakten anzutreten.

Rita Witt, Direktorin des KSK-Vorstandsstabs: „Und das funktioniert hervorragend, wir sind sehr zufrieden mit dem Essensangebot und der freundlichen Atmosphäre, die die Mitarbeiter der NEW zaubern.“ Vom Azubi bis zum Vorstand kann man regelmäßig die „Banker“ in der Kantine antreffen. Die NEW-Mitarbeiter wiederum sind mit ihrem durchaus exponierten Arbeitsplatz ebenfalls zufrieden, wie Wilhelm Stein, NEW-Geschäftsführer, berichtet: „Ich komme selbst ab und an zum Essen hierher. Das Team fühlt sich sehr wohl, Stammgäste werden wie alte Bekannte begrüßt – die Kantine ist auch ein wertvoller sozialer Treffpunkt.“

Damit nennt Stein auch gleich zwei Schlüsselwörter, die für die Geschäftsleitung beider Unternehmen als sehr wichtig beachtet werden: Neben einem guten Team sei das Soziale entscheidend für eine Firma, die wirklich in der Region wirken will, wie Wilhelm Stein und Rita Witt immer wieder betonen. Das fängt schon bei der Auswahl von Mitarbeitern und Auszubildenden an. Beide Unternehmen setzen dabei neben gewissen Grundkenntnissen und Fachwissen, die nun einmal vorhanden sein müssen, auf ein passendes Miteinander. Stein: „Bei uns hospitieren die potentiellen Mitarbeiter nach den Vorstellungsgesprächen im Betrieb. Danach setzen wir uns auch mit den vor Ort betreuenden Kolleginnen und Kollegen zusammen und entscheiden gemeinsam, ob der oder diejenige ins Team passt.“ Ähnlich hält es die Kreissparkasse: Wer in Vorstellungsgespräch und Einstellungstest fachlich glänzt, aber bei den Teamaufgaben und Rollenspielen im nachfolgenden Assessment-Center patzt, hat keine Chance, in die „Kreissparkassenfamilie“ aufgenommen zu werden, wie Rita Witt sagt: „Wir nennen es das »Sparkassen-Gen« – wer nicht eine gewisse soziale Ader hat, ist hier fehl am Platz.“

Denn Aufgabe der KSK sei eben nicht die Gewinnmaximierung, um etwa Anteilseigner zu befriedigen, im Gegenteil: Sparkassen gehören immer Kreisen oder Kommunen an und müssen gesetzlich geregelt ihren Gewinn wieder in die Region investieren. Witt: „Wir engagieren uns aber nicht nur mit jährlich rund 600.000 Euro in kulturellen, sportlichen, sozialen oder bürgerschaftlichen Projekten. Unsere Mitarbeiter wohnen auch in der Region und sind in Vereinen, Hilfsorganisationen oder Wohlfahrtsverbänden aktiv. Das unterstützen wir sehr.“

Bei den NEW ist das soziale Engagement Grundlage des Unternehmens. Stein: „Wir haben ja neben etwa 250 hauptamtlichen Mitarbeitern rund 1100 Menschen mit körperlicher, psychischer oder seelischer Beeinträchtigung, die wir in den NEW in Beschäftigung bringen.“ Erklärtes Ziel ist nicht nur die berufliche Integration, sondern auch die soziale. Dabei gibt es an fünf Standorten im gesamten Kreis Euskirchen verschiedenste Arbeitsmöglichkeiten, von einfachen Aufgaben bis hin zur Tätigkeit in Saunabau, Montage von Bauteilen eines führenden Herstellers für Küchengeräte oder handwerklichen Dienstleistungen. Die Qualität der Dienstleitungen und produzierten Waren ist dabei so hoch, dass sie sich mit der aus der freien Wirtschaft messen kann. Mit NEW-Job wird eine eigene Arbeitsagentur für die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen betrieben.

Sowohl bei KSK wie NEW gibt es zudem gemeinschaftliche Angebote, von Gesundheitsförderung über Sport und Freizeitaktivitäten bis zur Karnevalsfeier. Ob Yoga-Kursus bei den NEW oder günstiges Job-Ticket bei der KSK: Stein und Witt sind sich einig, dass man den Mitarbeitern etwas bieten muss. Wilhelm Stein: „Die Konkurrenz ist durch den Fachkräftemangel groß. Womit wir aber punkten können, sind geregelte Arbeitszeiten in einer Fünf-Tage-Woche.“ Außerdem setzen die NEW auf Fortbildungen und Karrierechancen, das Thema Verantwortung und größtmögliche Selbständigkeit und Entscheidungsfreiheit im jeweiligen Bereich sind dort ebenso wichtige Punkte wie bei der KSK, wie Rita Witt sagt: „Das fängt schon bei den Azubis an, die in ihrer Ausbildung für vier Wochen selbständig eine Geschäftsstelle stemmen – natürlich mit entsprechender Vorbereitung und einem erfahrenen Team im Rücken, wenn es mal eng wird. Was die jungen Leute dabei nicht nur an Fachwissen, sondern auch an Selbstvertrauen gewinnen, ist enorm.“ Ein vertrauensvoller Kontakt der Mitarbeiter mit dem Vorstand ist ausdrücklich gewünscht, die Azubis können auch mindestens einen „Tag mit dem Vorstand“ verbringen, bei dem sie in alle täglichen Aufgaben einbezogen werden.

Es darf bei KSK und NEW auch mal was schiefgehen, wie Stein und Witt sagen, das sei nun einmal menschlich, und nicht immer könne man ein Ergebnis vorhersagen. Witt: „Wichtig ist, den Mitarbeiter nicht alleine zu lassen, sondern Herausforderungen als Team zu meistern.“ Stein ergänzt: „Man muss sich hinter die Mitarbeiter stellen, wenn mal was nicht klappt, sonst kann man kein Vertrauen aufbauen.“ Das diese Philosophie wirke, könne man an den Umfrageergebnissen ablesen, so Witt: „Es ist sehr schön zu sehen, dass die Bevölkerung diese Wertschätzung spiegelt!“

© Eifeler Presse Agentur

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